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Cannabis in Europa und dem Rest der Welt

April 2018

Es hat sich viel getan in den letzten 10 Jahren

Cannabis ist gerade überall in den Medien und es scheint, als sei 2018 ein weiteres gutes Jahr für die Branche und alle Legalisierungsbefürworter. Weltweit gibt es Fortschritte, wenn es um Cannabis als Medizin geht, und auch in Sachen Freizeitgebrauch tut sich Einiges. 

Im Jahr 2018 ist es schlichtweg falsch, zu glauben, dass Cannabis weltweit verboten ist, und in Dutzenden Ländern gibt es sehr positive Beispiele für die Sinnhaftigkeit der Verwendung von Cannabis in der Medizin. Schritt für Schritt folgen immer mehr Länder dem Vorbild einer progressiveren Drogenpolitik und überdenken ihre Gesetze in Bezug auf Cannabis. Ein großer Neuzugang zu dieser Liste der progressiven Länder ist Kanada, das mit 17.10.2018 Cannabis komplett legalisiert und damit den bisher größten, legalen Markt für Cannabis geschaffen hat. 

Doch auch andere Länder wie etwa Uruguay, der Cannabis-pionier der Länder, setzen neue Maßstäbe für den Umgang mit Cannabis. In diesem Artikel folgt eine Aufzählung von Ländern, in denen Cannabis bereits legal ist, sowie die Formen, in denen es bereits legal erhältlich ist.

USA 

Die Vorreiter in Sachen liberaler Drogenpolitik sind zweifelsohne die Vereinigten Staaten von Amerika. Im Ursprungsland der Prohibition hat sich seit den 1930er Jahren in Bezug auf Konsum und Genuss unserer Lieblingspflanze viel getan. Auf nationaler Ebene, also laut Gesetz der „federal government“, ist dank Harry J. Anslinger nämlich jeglicher (!) Umgang mit Cannabis seit den 30er Jahren verboten und strafbar. 

Der Umgang mit Cannabis in den einzelnen Staaten unterscheidet sich jedoch sehr. Es ist nicht leicht, den Überblick darüber zu behalten, wo Cannabis in welcher Form und für welchen Einsatz zugelassen ist, doch man kann sagen, dass mehr als die Hälfte der Bundesstaaten bereits den medizinischen Einsatz von Cannabis in irgendeiner Weise legalisiert haben. In vielen Staaten ist der Besitz und Konsum von bis zu einer Unze (ca. 28 g) für den privaten Gebrauch mittlerweile ebenfalls erlaubt oder zumindest straffrei gestellt und es kommen beinahe monatlich neue Staaten dazu. 

Momentan steht die Stimmung sehr auf Wandel, und die Legalisierung gewinnt in beinahe allen Staaten. Es kommt dabei nicht darauf an, ob Cannabis kriminalisiert, für den medizinischen Einsatz legalisiert oder gänzlich freigegeben wird, es wird immer leichter für alle Cannabiskonsumenten in den Staaten, straffrei an ihr Kraut zu kommen.   

Wie wird's gemacht?

In den Staaten, in denen Cannabis legal ist, wird das Kraut und alle seine Derivate in den sogenannten „Dispensaries“ verkauft. Jeder über 21 Jahren darf nach Vorzeigen seines Ausweises (am besten: Pass) dort einkaufen. Diese Dispensaries werden oft von Kleinunternehmen betrieben und sind oft auch in familiärem Besitz, doch es herrscht dort ein Level an Professionalität, das seinesgleichen sucht. Es gibt zahlreiche Sorten Cannabiskraut, wobei in den USA seit einigen Jahren der Trend weg von klassischen Sorten und hin zu ausgefallenen Kreuzungen geht. 

Diese neuen Sorten haben teils eigenartige Namen wie etwa „Gorilla Glue“, „Fresh Candy“ oder „Grand Daddy Purple“, sind aber in Potenz und Geschmack und Wirkung kaum zu übertreffen. Neben selbst angebauten Blüten gibt es auch noch das sogenannte „Bubblehash“, bei dem durch Wasserextraktion das potente Blütenharz von den Knospen getrennt und separat gesammelt wird. 

Des Weiteren gibt es auch noch Cannabiskonzentrate wie ÖL (auch Dabs genannt) und jede Menge essbare Produkte, die sogenannten Edibles. Die Produktpalette reicht hierbei von Keksen über Softdrinks bis hin zu Kaubonbons und natürlich Schokolade. Egal ob man ein Cannabispatient oder ein Freizeitkonsument ist, in diesen Dispensaries schlägt einem das Herz höher und man ist gänzlich versorgt.

Die Europäischen Modelle: Niederlande

Die Situation in den Niederlanden ist, wie auch in so vielen anderen legalen Ländern, nicht ganz eindeutig. Cannabis ist hier, wie auch im Rest der EU, verboten, jedoch haben die Polizei und die Regierung die Übereinkunft getroffen, dass Konsumenten von „weichen“ Drogen (zu denen auch Cannabis zählt) nicht verfolgt werden sollen. Der Verkauf, Kauf und Konsum von Marihuanablüten und Haschisch ist hier also nicht legal, sondern nur „geduldet“, weil die Polizei beschlossen hat, nicht einzugreifen. So kam es schon vor Jahrzehnten zum Boom der sogenannten „Coffeeshops“, in denen man neben Café und Tee auch leckere Cannabissorten kaufen kann.

WIE WIRD'S GEMACHT?

In den Niederlanden gibt es Coffeeshops, in denen man Kaffe, Tee und kleine Snacks bekommen kann. Soweit nichts Neues. Das Besondere ist, dass man in diesen Coffeeshops auch Cannabisprodukte kaufen kann, die dann vor Ort konsumiert werden können. Verkauft werden hier jedoch keine Konzentrate wie etwa BHO oder Edibles, sondern nur das Cannabiskraut und Hasch. Der Konsum ist in diesen Cafes für alle über 18 Jahren erlaubt, jedoch gibt es auch hier noch einige Regeln, die beachtet werden müssen. Cannabis darf zum Beispiel nur in den Shops und in den eigenen 4 Wänden konsumiert werden. Wer in der Öffentlichkeit kifft, der läuft Gefahr, ein Bußgeld zahlen zu müssen oder von Einheimischen ermahnt zu werden. Auch dürfen pro Tag und Shop „nur“ 5 Gramm Cannabis pro Kopf verkauft werden. Trotz der Einschränkungen wird das niederländische Modell weltweit als eines der progressivsten gefeiert, da es den Konsum vor Ort erlaubt. Doch die „Duldungspolitik“ hat auch ihre Schattenseiten: Der Anbau von Cannabis ist weiterhin verboten und wird auch geahndet. Shopbesitzern ist es außerdem nicht gestattet, mehr als 500 g Cannabis lagernd zu haben, was an einem guten Tag bereits in wenigen Stunden verbraucht ist. Wenn es dann Zeit für Nachschub ist, können die Shopbesitzer nicht einfach Cannabis im Großmarkt kaufen, da die Produktion illegal ist, was zum Spitznamen „Hintertür-Regelung“ geführt hat, welcher das System, das in den Niederlanden praktiziert wird gut erfasst: Die Besitzer kaufen das Cannabis an der Hintertür illegal an und verkaufen es dann „legal“ über die Ladentheke …

Die Europäischen Modelle: Spanien 

Und in Spanien? Nun, in Spanien ist die Rechtslage ebenfalls knifflig. Wie in den anderen Mitgliedsstaaten der EU ist Cannabis auch hier per Gesetz verboten. Der Anbau zu Zwecken des Verkaufs ist illegal und wird bestraft, der Eigenbedarf ist jedoch von dieser Regelung ausgeschlossen. Wer also Cannabis zum Eigenbedarf anbaut, dem drohen keine Haftstrafe oder Geldbußen, es werden im Zweifel jedoch die Pflanzen beschlagnahmt und vernichtet. Der Konsum von Marihuana ist in Spanien entkriminalisiert, was bedeutet, dass man bei sich zu Hause konsumieren kann. Jedoch ist der Besitz verboten, wer also mit Cannabis aufgegriffen wird, dem droht eine Geldstrafe von ca. 300 Euro und er muss seine Vorräte abgeben.

WIE WIRD'S GEMACHT?

Für legalen Cannabiskonsum bleibt einem noch das System der Cannabis Social Clubs, bei dem sich Erwachsene in einem Verein registrieren können, um gemeinsam Cannabis anzubauen und zu konsumieren. Der Konsum, Besitz und Erwerb wird hier toleriert, da es im Rahmen einer staatlich überwachten Vereinigung geschieht, und so können durch ein Hintertürchen auch Ausländer zu legalem Cannabis kommen. Der Konsum ist hierbei in den Räumlichkeiten und den privaten Wohnräumen erlaubt. Der Oberste Gerichtshof hat vor Kurzem ein richtungsweisendes Urteil gefällt, das die Existenz dieser Social Clubs weiter einschränkt und an strengere Auflagen bindet, wodurch es auch für Ausländer schwerer geworden ist, Mitglied eines solchen Clubs zu werden.

Die Europäischen Modelle: Portugal 

Als Nachbarland von Spanien ist Portugal in Europa das Land, das eine Vorreiterrolle im Umgang mit Drogen einnimmt. Zwar ist Cannabis hier nicht legal erhältlich, doch Portugal hat einen anderen Ansatz, um Konsumenten ihr Leben zu erleichtern. Bereits 2001 entkriminalisierte die Regierung den Besitz von Drogen zum persönlichen Gebrauch und nahm damit den gesamten Tatbestand des Drogenkonsums von der Liste der Straftaten. Da Drogenkonsum keine Straftat mehr ist, dürfen Konsumenten Drogen zum Eigengebrauch bei sich führen, ohne eine Anzeige fürchten zu müssen. Die Eigenbedarfsgrenzen sind so festgelegt, dass man keine Probleme bekommt, wenn der Vorrat die Dosis für 10 Tage nicht überschreitet. Personen, die mit Drogen aufgegriffen werden, werden zu einem Gremium geschickt, das feststellt, ob ein Suchtproblem besteht und, falls nötig, eine Behandlungsmöglichkeit wie z.B. Therapie für die betroffenen Personen findet. Strafanzeigen gibt es fast keine mehr, und wenn, werden sie oft eingestellt. Die Beschaffungskriminalität sank und ebenso die HIV-Neuansteckungsrate. Die Zahl der Personen, die an einer Überdosis starben, sank ebenso. Die negativen Folgen hingegen halten sich in Grenzen, ein Anstieg an Drogenkonsum konnte nicht festgestellt werden, und Sanktionen der UN wegen einem Abweichen von der „Single Convention on Drugs“ blieb ebenfalls aus. 

WIE WIRD'S GEMACHT?

Das portugiesische Modell dient als Vorlage für viele Länder, die Cannabis- (oder generell) Drogenkonsum anders betrachten wollen und ihre Gesetze ändern möchten. Norwegen ist das neueste Land auf der Liste der Länder, die Cannabis und Drogen in Eigenbedarfsmengen entkriminalisieren, wird aber gewiss nicht das Letzte sein. Europa steht vor einem Wandel: weg vom Einfluss der USA und hin zu einer Faktenbasierten, vernünftigen Drogenpolitik. Es gibt bereits Andersdenkende in den Reihen der Europäischen Union, wie das Beispiel der Niederlande und Portugal zeigen. Die Frage ist nur, wann sich die Legalisierung ganzheitlich durchsetzt.

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